Nach dem Marathon ist vor dem Marathon

Geschrieben von am 14. April 2015 | Abgelegt unter Allgemein

Das war er also, der Vienna City Marathon 2015. Heiß, windig und zum wiederholten Male bis KM21 super mühsam, da ich aufgrund der vielen „Bojen“ immer zickzack laufen musste. Dennoch ist es immer wieder schön in seiner Heimatsstadt einen Marathon laufen zu können, noch dazu wenn man dabei eine neue persönliche Bestzeit auf die Beine stellen kann. Aber alles der Reihe nach.

Nach einem intensiven Training in den Monaten Jänner, Februar und März war ich konditionell in guter Form. Auf Basis der Trainingszeiten und des Test Halbmarathon rechnete ich mir eine Zielzeit von 3:45-3:40 aus. Da ich selbst ein Fan der reellen Zielsetzung bin orientierte sich meine Planung aber eher an den 3:45 als an den 3:40. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich im Oktober 2014 in Istanbul 3-mal gehen musste. Am Sonntag war es dann soweit. Nach einer etwas unruhigen Nacht traf ich mich mit Andi bei unserem am Vortag vereinbarten Treffpunkt, der Kennedybrücke. Von dort ging es via U4 und U1 zum Marathonstart. Ausgestattet mit 3 Gels (damit mich meine Muskeln nicht wie in Istanbul ab KM 35 im Stich lassen) ging es um ca. 09:10 los. Als Anfangstempo, welches ich bis Schönbrunn durchziehen wollte, wählte ich eine PACE von 05:15/km. Zum einen weil man bis dahin im Hauptfeld andauernd zickzack laufen muss und zum anderen um mir meine Kraftreserven für den zweiten Teil aufzuheben. Dieses Mal nahm ich mir auch vor alle Labstellen in Anspruch zu nehmen. Denn im dehydrierten Zustand ist der Ofen ziemlich schnell aus. Ich schlug mich tapfer bis Schönbrunn, wo ich mir mein erstes GEL in den Rachen warf und einen kurzen Begrüßungsstopp für meine Kids einlegte. Ab dann versuche ich kontinuierlich meine PACE zu erhöhen. Da es ab dem Westbahnhof leicht bergabging hatte es auch den Benefit, dass sich mein Puls wieder unter 160 einpendelte. Nach dem Franz Josefs Bahnhof ging es wieder retour Richtung Prater. Schnell das zweite Gel eingeworfen und nach dem Zuckerflash ging es mit vollem Elan zum Praterstadion. Von hier an wird es echt mühsam, dann ab KM 30 kann es sein, dass dich der berüchtigte Mann mit dem Hammer besuchen kommt. Da ich mir jedoch genug Reserven aufgehoben hatte und zudem noch ein Gel im Startnummerngurt dabei hatte, dachte ich mir: Soll er doch kommen! 😀 Weiter ging es zum Lusthaus und wieder retour. Bei Km 35 tankte ich dann ein letztes Mal Gel und Wasser. Und es ging noch immer was. Zwar nicht mehr ganz so viel, wie am Anfang aber dennoch genug um die PACE zu halten. Beim Ausgang Prater stiegen mir dann die Gerüche von Hotdog und Langos in die Nase und ich wäre liebend gerne stehen geblieben. Doch links davon stand eine Dame mit einem Schild, auf dem geschrieben stand: Du hast gerade 86% geschafft! Da kann man doch nicht aufgeben. Schon gar nicht, wenn man auf dem besten Weg zu einer neuen Bestzeit war! Also nochmal zusammenreißen und durchbeißen. Obwohl es mit jedem Meter immer mühsamer wurde kämpfte ich weiter. Die letzte Wasserstelle bei der Angewandten ließ ich aus und rannte auf den Ring. Von da an setzte ein Motivationsschub ein. Zum einen weil ich wusste, dass ich es gleich geschafft hatte und zum anderen standen am Straßenrand immer mehr Leute die dich anfeuerten. Endlich erreichte ich das Heldentor und setzte zu meinem allerletzten Sprint in Richtung Ziellinie an. Oben tickte die Uhr und ich überquerte die Ziellinie. 3:44:38. Neue persönliche Bestzeit. Überglücklich holte ich mir meine Medaille und mein Finisherbag. Dann noch ein Erdinger Alkoholfrei und ich setzte mich für eine kurze Verschnauf- und Dehnungspause in den Burggarten.

Vienna City Marathon heil überstanden. Berlin kann kommen. Doch jetzt mach ich erst mal eine Pause

VCM_2015

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